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Prof. h.c. Dr. rer. nat. habil.

Horst Göring

Dipl.-Biologe

 

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3. Sind Ärzte gegen Vitamin D-Supplementierung?

Anlage 2 (30. November 2013)

 

Warum stehen viele Ärzte dem „Vitamin D“ skeptisch gegenüber?

(Nur zu lesen, wenn man sich über die Reaktion seines Arztes wundert)

(Ansonsten lesen Sie gleich weiter auf Seite 7, Anlage 3)

bzw. Blog "Vitamin D".

 

„Bereits zwanzig Jahre hatte ich als Arzt gearbeitet, als ich 2005 erstmalig im Blut einer Patientin Vitamin D bestimmen ließ: Der Wert lag unterhalb der Meßbarkeitsschwelle von 7 ng/ml. Mich quälte ein schlechtes Gewissen, weil ich bis dahin dieser Patientin die richtige Behandlung schuldig geblieben bin, obwohl Vitamin D zu geringen Preisen verfügbar war.“ (von Helden, 2011).

 

Das sind die Worte eines Arztes, der zu einer weitreichenden Einsicht kam, der sich die Frage stellte: Warum? Ein Arzt, der in der Folgezeit ein Streiter für das unterschätzte, vernachlässigte, verschwiegene (?) Vitamin D wurde. Er kam zu weiteren neuen Erkenntnissen und stritt für deren Realisierung in der Praxis. „Ein Leitfaden für die Praxis“ ist der Untertitel seines Buches, das unter dem provozierenden Titel erschien „Gesund in sieben Tagen. Erfolge mit der Vitamin D-Therapie.“; inzwischen auch auf Englisch, japanisch und Polnisch. Angestoßen durch ein unerwartetes Messergebnis, untersuchte er medizinische Fälle unter neuen Aspekten,  analysierte er neue Forschungsergebnisse, diskutierte er diese mit Kollegen im In- und Ausland und entwickelte schließlich seine Therapie.

 

Warum stehen aber viele andere Ärzte, wohl noch die erdrückende Mehrzahl aller Ärzte, dem  Vitamin D so skeptisch gegenüber? Man möchte sogar meinen: skeptisch, uninteressiert, zurückhaltend, ja mitunter sogar feindselig.

 

Einige Beispiele, die ich persönlich belegen kann:

 

Eine Patientin bittet ihren Arzt, einen guten Bekannten und Freund der Familie, eine Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels vornehmen zu lassen. Seine Antwort war: „Du glaubst doch nicht etwa diesen Blödsinn mit den Vitaminen?“ Einige Wochen später schreibt er dann plötzlich ein Rezept über Dekristol 20 000 aus mit der Begründung, dass wir hier in der Großstadt, unserer nördlichen Lage und unserem Alter alle ein Vitamin-D-Defizit hätten. (Hatte er inzwischen etwa nachgelesen?)

 

Ein Patient war zur Nierenuntersuchung. Bei der Gelegenheit wurde u. a. auch der Vitamin-D-Status ermittelt: 18 ng/ml. Die Stellungnahme der Hausärztin war, bei dem angegebenen Referenzwert von 20 – 40 ng/ml sei der Wert gar nicht so schlecht; bald werde es ja auch Frühling und der Wert steigt unter Sonneneinstrahlung von alleine an. Dem Patienten im Alter von 81 Jahren ging es aber auch im Juni nicht besser, er litt unter verschiedenen Beschwerden, die sich als behandlungsresistent erwiesen. Er bat um eine erneute Bestimmung von Vitamin D. Schon wenige Tage später rief die Ärztin an, der Befund liege nun vor: 19,8 ng/ml. Das sei eine Unterversorgung und sie empfehle die sofortige Einnahme von Dekristol 20 000.

 

Eine andere Patientin bei einem anderen Arzt bat ebenfalls um eine Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels. Darauf der Arzt: Glauben Sie wirklich, dass ein Vitamin Sie von allen ihren altersbedingten Leiden heilen könnte? Machen Sie sich keine unnötigen Hoffnungen! Die Patientin zog gedemütigt ab.

 

Ein anderer Fall im hohen Norden in einer ländlichen Gegend unserer Republik. Als Antwort auf die Bitte eines älteren Patienten ca. 1 Jahr nach einer Krebs-Operation am Dickdarm, den Vitamin D-Status ermitteln zu lassen, sagt der Arzt: „Sie sind gesetzlich versichert. Ihre Kasse bezahlt diesen Test auf das Vitamin nicht. Wenn Sie es trotzdem wünschen, lassen Sie sich einen Privat-Termin bei der Schwester geben. Da kann ich Sie dann beraten. Übrigens kostet dieser Test 100 € oder mehr. Da kommt ganz schön was zusammen. Überlegen Sie sich, ob Ihnen das die Sache Wert ist, wenn von vorn herein klar ist, dass die Sache nichts bringt“.  Der Patient, ein Rentner, schwieg und ging. Das war eine falsche Aussage des Arztes. Der Test für die Bestimmung des 25(OH)-Vitamin-D-Wertes kostet auch dort nur ca. 33 €. 100 € kostet die Bestimmung von 25 (OH)-Vitamin-D (die Speicherform des Hormons) und die Bestimmung des ständig stark schwankenden Wertes der aktiven Form – 1,25(OH)2-Vitamin-D, die nur in äußerst geringen Mengen vorkommt, deren Bestimmung für die Feststellung des Vitamin D-Status keinen Sinn macht. Zu der Art und Weise der beratenden Tätigkeit des Arztes möchte ich lieber keinen Kommentar abgeben.

 

Ich könnte aus meinem eigenen Umfeld weitere ähnliche Beispiele bringen. Immerhin habe ich viele meiner Verwandten und Bekannten angeregt, sich ihren Vitamin-D-Gehalt im Blut einmal untersuchen zu lassen. Geht man ins Internet und sucht dort eines der vielen Foren auf, in denen es um Vitamin D geht, so ist man doch überrascht. Sie werden dort eine lange Listen von zitierten Ärzten finden, die sich negativ gegenüber Vitamin D verhalten, aber nur relativ wenige, die Sie in einer Gruppe gemeinsam mit Dr. Raimund von Helden einordnen könnten.

 

Eine Ursache für diese Einstellung vieler Ärzte dürfte in der Geschichte von Vitamin D zu suchen sein. Obwohl schon im Mittelalter eine Folge eines Mangels an Vitamin D bekannt war, die Knochenkrankheit Rachitis, kam man erst vor knapp 100 Jahren zur Erkenntnis, das Lebertran Rachitis vermeiden bzw. auch heilen kann. Damit hatte man einen Stoff entdeckt, den der Körper anscheinend nicht allein, bzw. nicht in ausreichender Menge produzieren kann, d. h. man hatte ein neues Vitamin entdeckt. Dieses bekam nun nach den bereits bekannten Vitaminen A, B und C folgerichtig die Bezeichnung D. Die im Organismus vorkommende chemische Verbindung trägt den Namen Cholecalciferol (auch Colecalciferol oder kurz Calciol). Doch im Gegensatz zu anderen Vitaminen kann der Organismus Cholecalciferol auch selbst in ausreichenden Mengen produzieren, wenn genügend Sonnenlicht zur Verfügung steht. Das war in den Regionen der Entstehung und Entwicklung des Menschen (tropische Regionen Afrikas) auch der Fall. Das wurde schwieriger als der Mensch in weiter nördlich gelegene Regionen, z. B. Europa, vordrang. Gewisse Adaptionen halfen: Starke Verringerung der Pigmentierung der Haut der Haare, der Augen.  Blonde Menschen mit heller Hautfarbe und blauen Augen bekamen größere Überlebenschancen. Sie tankten halbnackt bei der Arbeit auf den Feldern während der Sommerzeit Cholecalciferol. Überschüsse wurden in den Fettzellen deponiert. Mit dieser Reserve konnte der europäische Mensch den Winter mehr oder weniger gut überstehen. Waren damit aber optimale Bedingungen für das Überleben unter diesen neuen Bedingungen geschaffen oder wurde damit nur eine Überlebenschance geboten, die eine Existenz unter diesen Bedingungen ermöglichte? Mit kulturellen und ökonomischen Entwicklungen wurden die Chancen, ausreichend Sonnenlicht aufzunehmen weiter eingeschränkt: Das Tragen von den ganzen Körper bedeckender Bekleidung, Verlagerung des Lebens aus dem Freien in geschlossene Räume, Verunreinigungen der Luft, breite Anwendung von Sonnenschutzmitteln.

 

Unter den Bedingungen, unter denen sich der Mensch entwickelte, war Cholecalciferol also kein Vitamin, sondern eine Vorstufe eines Hormons, eines parakrinen bzw. autokrinen Hormons, chemisch gesehen ein Secosteroid. Andere Steroidhormone sind Cortisol, Aldosteron, die Sexualhormone Androgene, Östrogene und Gestagene. Alle Steroidhormone werden aus der gemeinsamen Vorstufe Cholesterin gebildet. Das lernt jeder Student der Naturwissenschaften und auch der Medizin. Trotzdem sprechen sehr viele Ärzte herablassend von Nahrungsergänzungsmitteln, den Vitaminen, und zählen auch „Cholecalciferol“ mit der nicht korrekten Bezeichnung „Vitamin D“ dazu.

 

Natürlich kennt jeder Arzt die Bedeutung von Vitamin D für den Knochenaufbau. Die Krankheit Rachitis hat hier mit Nachdruck auf dieses Problem hingewiesen. Aber wie verhält es sich mit dem Wissen über die Bedeutung von Vitamin D₃ „byond bones“ wie es so schön und knapp im Englischen heißt?

 

Als Naturwissenschaftler studiert man wissenschaftliche Originalarbeiten in Fachzeitschriften oder hört Vorträge auf wissenschaftlichen Konferenzen. Da bekommt man die neuesten Erkenntnisse aus erster Hand. Über neue Erkenntnisse zu Vitamin D gibt es in den letzten 10 Jahren nicht Dutzende, sondern Hunderte von wertvollen wissenschaftlichen Publikationen. Allerdings sind die Ergebnisse dieser Arbeiten selbst für einen Wissenschaftler einschlägiger Fachgebiete, sofern er sich nicht auf diese engere Fragestellung spezialisiert hat, nicht immer leicht zu verstehen, bzw. deren Bedeutung richtig einzuschätzen und einzuordnen. Aber es gibt auch Spezialisten, die neueste Ergebnisse auf einem Spezialgebiet in Übersichtsdarstellungen zusammenfassen und den Wert dieser Originalarbeiten kritisch analysieren, den erreichten Wissensstand diskutieren, verallgemeinernde Schlussfolgerungen ableiten und auf noch bestehende Schwachpunkte hinweisen. Mit Hilfe dieser Darstellungen kann man sich dann auch als Nichtspezialist schneller und leichter orientieren. Als Beispiel nenne ich eine Kongress-Berichtserstattung unter dem Titel „Vitamin D: byond bone“ bei. (Sie wurde von 10 Wissenschaftlern in den ANNALS OF THE NEW YORK ACADEMY OF SCIENCES 1287 (2013) veröffentlicht (Sylvia Christakos,1 Martin Hewison,2 David G. Gardner,3 Carol L. Wagner,4 Igor N. Sergeev,5 Erica Rutten,6 Anastassios G. Pittas,7 Ricardo Boland,8 Luigi Ferrucci,9 and Daniel D. Bikle10.

 

Diese wissenschaftlichen Arbeiten sind natürlich auch allen Ärzten verfügbar. Hat aber ein praktizierender Arzt so viel Zeit, sich an wissenschaftlicher Originalliteratur zu orientieren? Wohl kaum. Er hat sein Wissen, seine Fähigkeiten in der Aus- und Weiterbildung mitbekommen. Danach ist er auf Fortbildungsmaßnahmen, seine ÄrzteZeitung, Mitteilungen der Gesundheitsämter u. a. angewiesen. Außerdem muss er sich an seine „Leitlinien“ halten. Seine Wissenserweiterung erfolgt also weitgehend über von anderen vorbereiteter Kost.

 

Man ist geneigt anzunehmen, dass die Informationen aus diesen Quellen aktuelles Wissen zum Wohle des Menschen, zur Heilung von Patienten dienen soll. Ist man da aber nicht etwas zu gutgläubig? Kann es da nicht etwa Interessenkonflikte zwischen der medizinischen Wirtschaft und dem Wohl des Menschen geben? Glauben Sie wirklich, dass ein wohlhabender Mensch sein Kapital in Aktien der medizinischen Wirtschaft anlegt, um damit dem Wohl seiner „armen Nächsten zu dienen“? Seine Geldanlage dient dem Profit und nur dem Profit! Warum gibt es so viele Pharmaberater, Lobbyisten aller Schattierungen. Warum müssen für neue Gesetzesvorlagen „die Strippen im Hintergrund gezogen werden“? Ich zitiere wörtlich Horst Seehofer, der während einer TV-Sendung am 20. Mai 2010 sagte: „Das ist so wie Sie es sagen. Diejenigen, die Entscheidungen haben, sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“ Die Machtlosigkeit der Politik gengenüber der Pharma-Lobby unterstrich er auch in einem vom ZDF ausgestrahltem Interview vom1. März 2012.

 

Zunächst nur einmal angenommen, eine Vitamin D-Therapie wie sie von Raimund von Helden vorgeschlagen wird, würde die erwartete Verbesserung des Gesundheitszustandes vieler Patienten bringen. Was hätte beispielsweise die Pharma-Industrie davon? Eine Behandlung mit dem hoch dosiertem Vitamin D-Präparat „Dekristol 20000“ kostet gut 20 bis 50 € im Jahr. Was kann die Pharma-Industrie an dieser Therapie verdienen? Könnte sie damit viele Millionen € Profit machen? Wer könnte also an einer solchen Therapie Interesse haben? Schon gar nicht der superreiche Aktionär oder gar die Banken, in deren Besitz sich riesige Aktienpakete der Pharma-Industrie befinden. So ist nicht nur die kommerzielle Medizin gegen eine Verbreitung unseres Wissens über Vitamin D, es sind auch noch die Banken (die vom Staat gehätschelten), schließlich auch noch diejenigen, die von den Steuern, die von den riesigen Gewinnen der kommerziellen Medizin und den Banken zu zahlen sind, profitieren. Ist das aber nicht auch wieder der Staat? Das Problem liegt im System selbst: Je mehr Kranke, je mehr superteure Medikamente und medizinische Technik, um so mehr Profit und Steuern. Ich will nicht so weit gehen und behaupten, dass die Friedhofsgesellschaften auch noch mitverdienen.

 

Nach diesen Betrachtungen müsste endgültig klar sein, es lohnt sich nicht, in der ärztlichen Weiterbildung, in Informationen der Gesundheitsämter, in ärztlichen Zeitungen und Zeitschriften und wo auch immer ... neue wissenschaftliche Erkenntnisse beispielsweise zum Vitamin D zu vermitteln. Man würde das wieder einmal als so eine reißerische Vitamin-Story betrachten, die nur dazu dient, den Leuten das Geld aus der Tasche zu locken.

 

Glauben Sie nicht, dass ich zu weit in meinen Betrachtungen gehe. Hier kurz einige Darstellungen aus einem Projekt des Frauenhofer-Institutes für System- und Inovationsforschung (ISI). Das Projekt trägt den Titel „Klinische Forschung in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung nichtkommerzieller Studien“. (http://www.isi.fraunhofer.de/isi-de/t/projekte/rt-bue-tab-nikoklin.php)  Es dürfte klar sein, dass die „Kommerzielle klinische Forschung“ vorwiegend der Marktzulassung neuer Produkte  dient. Sie hat einen sehr großen Anteil an der gesamten klinischen Forschung. Dazu ein Zitat aus diesem Projekt:

 

1. Zitat:

Es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse von kommerziellen klinischen Studien teilweise ins Positive verzerrt sind, u. a. dadurch, dass eher diejenigen Studien publiziert werden, die zu günstigen Ergebnissen geführt haben, während negative Ergebnisse verschwiegen werden (sogenannter Publikationsbias).

 

Es ist nicht ganz einfach, diese Darstellung einzuschätzen. Handelt es sich dabei um „Forschung“ oder um Betrug an der Gesundheit des Menschen im Interesse der Profitgier?  Aber ein weiteres Zitat aus dieser Studie:

 

2. Zitat:

„Deshalb sind vom Hersteller unabhängig durchgeführte Studien zur Kontrolle und als Korrektiv notwendig. Zudem sind viele Fragestellungen zwar für die klinische Praxis höchst relevant, versprechen dem Hersteller des zu prüfenden Produkts aber keinen zusätzlichen Gewinn, so dass die Motivation, in eine klinische Studie zu investieren, gering sein kann.“

 

Ist es nicht beschämend für die kommerzielle Forschung, dass es so etwas überhaupt geben muss? Wenn man nun feststellt, dass mit Hilfe der kommerziellen Forschung ein Medikament auf den Markt gelangt ist (genau genommen kriminell, vgl. Zitat 1), erfolgt dann eine Bestrafung, Verurteilung oder was? Vielleicht reicht auch die Entschuldigung eines Mitarbeiters? Egal, es wird eben nochmals Geld ausgegeben für die „Nichtkommerzielle Forschung“, um die Sünder zu finden. Wer stellt diese Gelder zur Verfügung?

 

3. Zitat:

„Auch unter den nichtkommerziellen Studien wird mehr als die Hälfte zumindest teilweise durch Unternehmen gefördert.“

 

Man kann es kurz fassen: Das System ist krank! 

 

Und doch gibt es Menschen, die sich nicht mit in dieses Boot setzen. Ich erwähnte bereits Raymund von Helden. Er ist nicht allein. Allein seit 2009 sind an die 20 Bücher in deutscher Sprache über die neueren Erkenntnisse zum Vitamin D erschienen. In englischer Sprache weitaus mehr. Die umfangreichste und aktuellste Darstellung der Vitamin D-Problematik liegt in dem 2010 veröffentlichten Sammelband „Vitamin D. Physiology,Molecular Biology, and clinical Applications.“ von dem Herausgeber Michael F. Holick (Human Press) vor. Beim Weltbild-Verlag ist es als e-book für 284,41 € erhältlich. Die zweite und ergänzte Auflage (2013) in 2 Bänden als Paperback ist bei amazon.com für ca. 223 $ zu erstehen.

 

Es ändert sich anscheinend auch etwas in den Gesundheitsämtern. Siehe http://www.gesundheitsamt.bremen.de/detail.php?gsid=bremen125.c.4171.de

 

Für den Hinweis auf diesen Link danke ich vielmals Prof. Dr. Oehme, der sich auch einer kritischen Betrachtung der Vitamin D-Problematik verschrieben hat. In dieser Mitteilung des Gesundheitsamtes Bremen wird als Fazit aus den Betrachtungen immerhin für ältere Menschen eine tägliche Einnahme von 800 bis 2000 IE Vitamin D empfohlen. Es ist eine bemerkenswerte Mitteilung einer offiziellen Institution, lesenswert!

 

Es finden Ärzte-Kongresse zu diesem Thema statt. Hier 2 Beispiele aus Deutschland:

 

1."Vitamin D-Update 2011" von der Rachitisprophylaxe zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge am 9. April 2011 in Berlin, im Hörsaal des Virchow-Klinikums der Charité

 

2.Vitamin-D-Kongress am 19 und 20. April 2013 im Hörsaal der Charité

 

Ich kenne aus meinem Umkreis 6 praktizierende Ärzte, die sich mit den neuen Erkenntnissen zu Vitamin D auseinandersetzen und ihre Patienten entsprechend mit Medikamenten behandeln. Eine Pharmazeutin in der Apotheke, in der ich meine Medikamente erstehe, sagte mir unlängst verwundert, dass in den letzten Monaten auffällig häufiger „Dekristol 20000“ verschrieben wurde.

 

Es fragt sich, welche Rolle spielen eigentlich die Krankenversicherungen in dieser widersprüchlichen Diskussion um Vitamin D? Man müsste erwarten, dass sie Berichte um positive Effekte von Vitamin D erwartungsvoll und positiv aufnehmen sollten. Immerhin würde die Supplementierung mit Vitamin D evtl. den Krankenstand, auch den Medikamentenbedarf verringern. Doch die Wirklichkeit vermittelt einen ganz anderen Eindruck. Die Kassen tragen weder die Kosten für die Ermittlung des Status von 25(OH)-Vitamin D im Blut, noch die Kosten für das Medikament Dekristol 20000. Das erweckt bei den praktizierenden Ärzten, natürlich auch bei den Patienten, den Eindruck, dass ein Defizit an Vitamin D von den Versicherungen nicht ernst genommen, bzw. bewusst heruntergespielt wird. Bösartige Zungen könnten behaupten, dass auch die Versicherungen daran interessiert sein könnten, den Umsatz in der medizinischen Versorgung möglichst hoch zu halten. Die Gehälter der Bosse sind doch nicht etwa Umsatz orientiert? Es ist schon sonderbar, dass alle an Krankheiten verdienen, nur die Patienten leiden, wie ja schon die Bezeichnung „Patient“, der Duldende oder der Ertragende, zum Ausdruck bringt.  In der Tat, es ist ja nicht das Geld der Kassen, mit dem sie die Kosten für Medikamente, medizinische Behandlung etc. begleichen. Es ist das Geld der Versicherten, es ist unser Geld, mit dem großzügig umgegangen wird. Stellen wir uns nur einmal vor, die Kosten für die medizinische Versorgung der Patienten würden zurück gehen, vielleicht um 20%. Das müsste sich dann u. a. auch auf den Immobilienbestand, auf die Manager-Gehälter der Versicherungen auswirken.

 

Es ist auch erstaunlich, dass ein praktizierender Arzt ganz rasch bereit ist, einen Beta-Blocker zu verschreiben, wenn bei seinem Patienten der systolische Blutwert nur wenige mm Hg über 140 liegt. Wenn gar der LDL-Wert nur wenige mg/ml über den Grenzwert liegt, bekommt der Patient mit Nachdruck Cholesterin-Senker, Statine, verschrieben. Der Arzt kann nicht riskieren, den Patienten mit überhöhten Werten aus seiner Praxis gehen zu lassen. Vielleicht erklärt sich der Druck (direkt oder indirekt), der diesbezüglich auf Ärzte ausgeübt wird, daraus:

 

„Cholesterinsenker stellen heute das weltweit umsatzstärkste Segment des Pharmamarktes dar. Im Jahre 2004 wurden mit Cholesterinsenkern weltweit Umsätze von 27 Milliarden US-Dollar erzielt, bei einer Wachstumsrate von 10,9 %.” (Wikipedia. Die freie Enzyklopädie)

 

Und das, obwohl dem Arzt keine entsprechenden wissenschaftlichen Beweise für die Richtigkeit der Hypothese einer Schädlichkeit von Cholesterin auf das Herz-Kreislaufsystem vorliegen. Noch ein Zitat aus der Wikipedia:

 

„Die Cholesterin-Hypothese stützt sich ausschließlich auf empirisch gewonnene Hinweise. Es konnte jedoch bisher kein biologischer Mechanismus nachgewiesen werden, der über das Cholesterin bzw. einen erhöhten Cholesterinspiegel zur Plaquebildung führt.”

 

Demgegenüber gibt es für die Bedeutung von Vitamin D schon viele Beweise, aber man kann mit Dekristol eben keinen Umsatz machen. Das alles klingt unglaublich, verwirrend. Man würde sich wohler fühlen, wenn das alles nicht wahr wäre.

 

Trotz alledem. Was soll die Vitamin D-Therapie für eine Zukunft haben? Hat sie eine Chance? Lassen wir Raymund von Helden zu Wort kommen (Zitat aus dem Kurzreferat des Vortrages „Erkundung der Grenzen der Vitamin D-Therapie“. R. v. Helden, Lennestadt, Konferenz Vitamin D-Update 2013, Berlin) :

 

„Die Erkundung des Nutzens der VDT (Vitamin D-Therapie) hat gerade erst begonnen. Zahlreiche Parameter wie etwa AP, Total IgE, und TSH zeigen ein gutes Ansprechen unter der VDT. Der jetzige Zustand eines landesweiten VDM (Vitamin D-Mangels) hat zu einem ganzen Fächer von Krankheitsbildern geführt, die alle auf die VDT schnell und ohne Nebenwirkungen ansprechen.“

 

H. Göring

 

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